Faszinierend virtuose Saxophon-Soli

Kammmerorchester

Kammerorchester Attendorn präsentiert musikalische Köstlichkeiten

von Julia Eiden, Westfalenpost am 30.05.2016

Attendorn, “Einen bunten Strauß musikalischer Kostbarkeiten aus der Barockzeit bis in die Moderne“, so die Moderatorin und Violinistin Barbara Wilkmann, präsentierte das Kammerorchester unter Leitung des neuen Dirigenten Valid Agayev beim diesjährigen Frühjahrskonzert in der Aula des Rivius-Gymnasiums. Voller Freude und mit faszinierend virtuosen Saxophon-Soli von Koryun Asatryan und Stephan Mishula wird das Konzert mit dem “Einzug der Königin von Saba“ aus Georg Friedrich Händels Oratorium “Salomo“ eröffnet. Ursprünglich für die Oboe komponiert, bietet die Klangfarbe des jüngsten Sprosses der
Holzbläserfamilie, erst im Jahr 1840 von Adolphe Sax entwickelt, einen besonderen Hörgenuss. Ein wahres Kontrastprogramm hierzu ist der fast schon elegisch anmutende Andante-Satz, mit dem der erst 16-jährige Wolfgang Amadeus Mozart seine Salzburger Sinfonie Nr. 2 erstaunlicherweise einleitet. Nach dem kraftvoll frischen Forte im Allegro di molto dominiert der Klang der Violinen beim tänzerisch rondohaften Allegro Assai.

Fliegende Finger, tanzender Körper

Zurück in die Barockzeit und zu Alessandro Marcello, in dessen “Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo c-moll“ wiederum das Saxophon zum Einsatz kommt Nach einem klar strukturierten Zwiegespräch im vier Vierteltakt zwischen dem Streicherorchester und Solist Asatryan betört dieser auf seinem Sopran-Saxophon mit einem sehr lyrisch interpretierten Adagio, begleitet von ruhig-meditativen Bogenstrichen. Im temperamentvollen Presto fliegen nicht nur Asatryans Finger, scheint sein ganzer Körper mit dem Instrument tanzend zu verschmelzen. Und wieder Mozart, nunmehr mit seinem „Andante C-Dur für Flöte und Orchester“ und innigem, wunderschönen sanften Gesang des Saxophons, wie immer einfühlsam und präzise begleitet vom Orchester – und mit brausendem Applaus bedankt vom Publikum. Mix Benjamin Brittens „Simple Symphony“ Findet der Sprung ins 20.Jahrhundert statt. Dem ersten, ungestühmen“, geradtaktigen Satz folgt ein ausschließlich gezupfles ,,Playful Pizzicato“, in dem die verschiedenen Stimmen der unterschiedlichen Instrumenten-Saiten eine regelrechte Melodie erzeugen. Im ,,Sentimental Saraband“ dominieren dann die dunklen Streicher mit ihrem sehnsuchtsvollen, herzerweichenden Gesang. Diese Molltönung wirkt auch noch im ,,Frolicsome Finale“ nach, und so bleibt diese Tutti nicht ganz unbeschwert. In ,,Wandering“ aus dem Ballet „Don Quixote“ von Kara Karayev begeistert Valid Agayev mit so gefühlvollem Spiel auf seiner Violine, dass man fast das Atmen vergisst. Zum Dank für diesen wundervollen Abend gab es tosenden Applaus.

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