Klassische Klänge füllen die ausverkaufte Stadthalle
Von Steffen Griesenbruch
Attendorn. Volle Stadthalle, Standing Ovations. Mit einem Bilderbuchkonzert präsentierte sich das Kammerorchester Attendorn von seiner besten Seite. Dabei hatte man im Vorhinein die ein oder andere Hürde überwinden müssen. In Folge des Cyberangriffs war der Online-Kartenverkauf anfangs nur schleppend angelaufen. Die Nachfrage hoch, das Angebot an Karten klein. Umso mehr freute man sich, als mehr und mehr Besucher die Abendkasse aufsuchten. Ausverkauft. Damit hatte man unter diesen Bedingungen nicht zu träumen gewagt.
Dabei war das Programm bereits erfolgversprechend gewesen. Mit der Ouvertüre zur Oper „La Clemenza di Tito“ aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart startete das Orchester schwungvoll in den Abend. Darauf folgte das Konzert für Klavier zu vier Händen, op. 153 in C-Dur von Carl Czerny, das es in sich hatte. Die Solisten Xin Wang und Florian Koltun verzauberten das Publikum mit atemberaubend schnellen Passagen, ausdrucksstarken ruhigen Abschnitten und schwungvollen Rhythmen. Dabei teilten sie sich die Klaviatur und begleiteten einander präzise wie ein Uhrwerk. Das Streichorchester, an diesem Abend erweitert um zahlreiche Blasinstrumente und Pauke, rahmte die Darbietung gekonnt ein.
Nach der Pause eröffnete das Orchester den zweiten Teil mit der Ouvertüre zum Trauerspiel „Coriolan“ op. 62. Damit stellte sich das Ensemble einer schwierigen Herausforderung. Große Dynamikunterschiede, flächige Klänge und mitreißende Rhythmen wechselten sich in schneller Folge ab. Herausforderung gemeistert!
Nun folgte der allseits bekannte erste Satz, Molto Allegro, aus Mozarts Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550, den das Orchester ebenfalls mit Bravour bewältigte.
Anastasija Bramo, die Frau des Dirigenten Anar Bramo, verzauberte daraufhin das Publikum mit dem Stück „Das Meer“ von Farhad Badalbeili. Wogende Wellen, die brausende Brandung und die schäumende See durchfluteten den Saal und rissen das Publikum mit.
Beim letzten Stück, einem Bravourstück mit dem Titel „Zigeunerweisen“ für Violine und Orchester, op. 20 von Pablo de Sarasate zeigte Anar Bramo dann, dass ihm nicht nur das Dirigieren im Blut liegt. Auch an der Violine überzeugte der Virtuose auf ganzer Linie.
Zwei Zugaben belohnten den tosenden Beifall der Menge. Ein Duett der letztgenannten Solisten wurde „bramorös“ zum Besten gegeben. Dabei handelte es sich um einen eigens für die beiden komponierten Tango, in dem sich Klavier und Violine gefühlvoll und zugleich energiegeladen umtanzen.
„Das Meer“ rundete das Konzert ab und avancierte damit zum Publikumsliebling des Abends. Ein gelungener Abend, den sowohl Hörerinnen und Hörer als auch Musikerinnen und Musiker so schnell nicht vergessen werden. Das macht Lust auf mehr/Meer.