Auf seiner Reise von „ London nach Wien“ begeisterte das Kammerorchester Attendorn sein Publikum in der Attendorner Stadthalle durch ein wahres Feuerwerk verschiedenster musikalischer Eindrücke. Das höchst abwechslungsreiche Programm und die Einbindung zahlreicher Bläser aus Siegen, Köln und Attendorn sorgten nicht nur für einen interessanten, sondern in erster Linie auch für einen unterhaltsamen, kurzweiligen Hörgenuss auf hohem Niveau.
Bestens vorbereitet beeindruckte das Orchester unter seinem Gastdirigenten Valid Agayev gleich zur Eröffnung mit der Sinfonia „ Der Einzug der Königin von Saba“ aus Händels Oratorium „ Salomon“. Die schnellen Sechzehntel- Läufe der Streicher – mit Leichtigkeit und differenzierter Dynamik vorgetragen- im Wechsel mit den melodisch schönen Passagen der Solo- Oboen (Monique Braun und Anja Koch) gaben den Einzug der Königin in Jerusalem als Klangbild eindrücklich wieder.
Unbestrittener Höhepunkt des Konzerts wurde im unmittelbaren Anschluss die Sinfonia concertante in Es-Dur KV 364 von W.A. Mozart. Der Tradition im Kammerorchester entsprechend standen erneut herausragende Solisten der jungen Generation auf der Bühne, die Violinistin Lika Yakupova und die Bratschistin Laura Hovestadt. Durch ihre so sympathische Ausstrahlung und in gleicher Weise faszinierende Virtuosität spielten sich die beiden unmittelbar in die Herzen des Publikums. Ihrem sensiblen, ausdrucksstarken Dialog zuzuhören, der Art und Weise, wie sie einerseits kaskadenartig über die Saiten sausten und sich dabei gegenseitig vor sich her trieben, andererseits innere Zwiesprache hielten und den langsamen Satz allein schon durch ihre Tempowahl wie eine Ode an den Komponisten gestalteten – einfühlsam begleitet vom Orchester- , das ließ den Atem anhalten und schließlich begeistertem Applaus freien Lauf.
Eine Komposition des Ingenieurs Oliver Schmidt sorgte zu Beginn des 2. Konzertteils für Überraschung bei den Zuhörern ob der gefälligen Melodieführung und des schönen Wechselspiels zwischen Streichern und Bläsern.
Besonderen Reiz entfaltete die Sinfonie Nr. 12 von Joseph Haydn, gehört sie doch zu den besten unter Haydns frühen Sinfonien. Der Dirigent Valid Agayev ließ das Orchester mit souveräner, fein nuancierter, dann wieder energischer Stabführung die dynamischen Kontraste des 1. Satzes differenziert herausarbeiten, verlieh dem Adagio durch das sehr ruhige Tempo und das zarte Musizieren fast etwas Göttliches und forderte im lebhaftem Presto ein sehr schwungvolles Spielen, was Musikern und Zuhörern in gleicher Weise Spaß machte.
Ganz anders im Charakter das elegische, leicht melancholisch gefärbte „Prelude“ des Engländers Gerald Finzi, welches vom Orchester im Wechsel mit den Soli der Violinen (Svenja Kohlmann, Hans-Georg Diez) und des Cellos (Anja Vogel)mit großer Sensibilität und Eindringlichkeit gestaltet wurde.
Mit dem „Chanson de Matin“ von Edward Elgar beendete das Kammerorchester unter größtem Beifall des Publikums einen mitreißenden Konzertabend.