Wieder einmal erntete das Kammerorchester Attendorn unter seinem Dirigenten Werner Fichten größten Applaus für ein fantastisches Konzert in der Attendorner Stadthalle. Die zahlreich erschienenen Besucher waren begeistert von der überaus gelungenen, abwechslungsreichen Zusammenstellung des Programms, von den herausragenden Solisten und dem homogen, fein nuanciert musizierenden Orchester.
Schon zu Beginn verströmte die Streichersinfonie von Georg Matthias Monn eine gewisse launige Heiterkeit im Publikum, die sich in der äußerst schwungvollen „Concertante op. 41“ für Flöte, Klarinette und Orchester des in erster Linie als Opernkomponist bekannten Franz Danzi vollends entfalten konnte. Das lag im Wesentlichen auch an den brillant konzertierenden und so sympathisch auftretenden Solisten Kathrin Heimann, Soloflötistin der Neuen Philharmonie Westfalen, und Thomas Lindhorst, Professor für Klarinette an der Musikhochschule Detmold.
Im glanzvoll klassischen Ernst des ersten Satzes, in dem die Solisten wechselseitig die thematischen Gedanken in einer ihrem Instrument eigenen Farbgebung präsentierten, stellten Kathrin Heimann und Thomas Lindhorst gleich ihre überragenden künstlerischen Qualitäten vor. Das Orchester stützte den solistischen Wettbewerb einfühlsam im Hintergrund und trat nur blockartig als eigenständiger Part in Erscheinung. Besonders im reizvoll instrumentierten Larghetto, in dem Flöte und Klarinette kammermusikalisch allein von tiefen Streichern und Bläsern eingebunden sind, verzauberten die Solisten das Publikum durch ein wunderbares gesangliches Zusammenspiel. Im dritten Satz, einer Polonaise im Stile Carl Maria v. Webers, die Opernfreunde an die Ariette des Ännchens aus dem Freischütz erinnert, zeigten sich Orchester und Solisten äußerst musizierfreudig und spielten mit tänzerischer Leichtigkeit, das Orchester auch in seinen technisch schwierigen Tuttieinsätzen und die Solisten gerade in den anspruchsvollen Solopassagen, die sie – perfekt aufeinander angestimmt – mit faszinierender, selbstverständlich wirkender Virtuosität meisterten.
Gleichsam als Kontrast zu diesen Werken erklang in gänzlich anderer Stimmung das „ Lyrische Andante“ von Max Reger. Dieses kleine Werk des von der Romantik geprägten Komponisten wusste das Orchester mit innerer Ruhe sowie großer Ausdruckskraft in Ton und Dynamik sensibel zu gestalten und als echtes „ klingendes Kleinod“ zu präsentieren.
Mit Orchesterschlägen eröffnete das Kammerorchester den 2. Teil seines Konzerts. Sie stehen am Anfang der mit dem Beinamen „ La Veneziana“ versehenen Sinfonie D-Dur von Antonio Salieri. Nach einem turbulenten Allegro gefielen gerade auch der durch lyrische Kantilenen geprägte Mittelsatz und das furiose Presto zum Schluss. Eindrucksvoll warfen sich hier Bläser und Streicher in schneller Abfolge ihre Bälle zu, wobei vor allem die Streicher in ihren rasanten Läufen durch Präzision und Fingerfertigkeit überzeugten.
Vor einer weiteren spritzigen Sinfonie der Vorklassik – Paisiellos einsätziger Sinfonie B-Dur- standen zu Ehren des großen englischen Komponisten Benjamin Britten 2 Sätze aus dessen bekannter „Simple Symhony“ auf dem Programm und es erwies sich erneut, dass die englische Musik des 20. Jahrhunderts seit Jahren zu Recht einen besonderen Stellenwert in den Konzerten des Attendorner Kammerorchesters genießt.
Schon jetzt darf man gespannt sein auf das nächste Konzert des Kammerorchesters am 1. Advent, dann in der Aula des Rivius-Gymnasiums.